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Wieso haben gewisse Schweizer Münzen
22 Sterne und andere 23 Sterne?

Konkret geht es hier in unserem Beispiel um die folgenden Münzbilder Schweizer Münzen vom 50 Rappen bis zum 2 Franken Stück.

Ich sende Ihnen in der Beilage zwei Einfränkler. Auf der einen Münze hat es 22 Sterne auf der anderen 23.

Handelt es sich hier um eine Fälschung`?
Oder handelt es sioch hier um eine selten Fehlprägung?

Nein keines vom Beiden ist hier zutreffend, hier geht es um die Schweizer Geschichte!

Ein Stern für den Kanton Jura. Weiter Informationen zum Kanton Jura finden Sie hier. Auf den Münzen spiegelt sich bekanntlich Geschichte. Dies gilt nicht nur für antike Prägungen. Jüngstes Beispiel ist die Ablösung zahlreicher europäischer Landeswährungen durch den Euro. Doch auch auf dem neueren Schweizergeld hinterlässt die Geschichte ihre Spuren. So beschloss das Eidg. Finanz- und Zolldepartement am 10. März 1982 den Sternenkranz der 1/2-, 1- und 2-Fr.-Stücke mit einem zusätzlichen 23. Stern für den neuen Kanton Jura zu ergänzen. Doch wie kam es zu dieser Kantonsgründung.

Ein neuer Kanton Als Folge der französischen Revolution musste der letzte Fürstbischof von Basel 1792 seinen Sitz in Porrentruy räumen. Nach dem Zusammenbruch der napoleonischen Vorherrschaft wurde das herrenlose Territorium am Wiener Kongress der Eidgenossenschaft, insbesondere dem Kanton Bern zugesprochen. Zwischen dem deutschsprachigen, reformierten Kanton Bern und der frankophonen, katholischen Bevölkerung kam es aus sprachlichen und religiösen Gründen schon bald zu Spannungen. Germanisierungsversuche zu Beginn des 20. Jahrhunderts und der Eindruck, dass die jurassischen Interessen nicht angemessen berücksichtigt würden, förderten bei den Jurassiern den Wunsch nach einer Loslösung von Bern. Als 1947 einem aus dem Jura stammenden Regierungsrat das Baudepartement mit der Begründung, er sei frankophon, verweigert wurde, erhielt die Autonomiebewegung neuen Auftrieb. Ab 1960 verschärfte sich die Tonart und es kam wiederholt zu Anschlägen der separatistischen Jugendorganisation Béliers. Der Kanton Bern liess sich nicht einschüchtern und hielt vorerst am Prinzip der kantonalen Einheit fest. Darin wurde er von der antiseparatistischen Bewegung und deren Jugendgruppe Sangliers unterstützt. Zwischen den Béliers und den Sangliers kam es in der Folge zu handfesten Auseinandersetzungen. 1970 gab Bern seine unbeugsame Haltung auf. Das Selbstbestimmungsrecht des jurassischen Volkes wurde in der

Verfassung des Kantons Bern verankert. Beim ersten Juraplebiszit von 1974 sprach sich eine knappe Mehrheit der Jurassier für eine Loslösung vom Kanton Bern aus. Die reformierten Bezirke des Südjuras beschlossen dagegen, beim Kanton Bern zu bleiben. In der Eidgenössischen Volksabstimmung vom 24. September 1978 stimmten Volk und Stände der Gründung des neuen Kantons Jura zu. Dieser erhielt auf den 1. Januar 1979 seine Unabhängigkeit. Wie Sie vielleicht feststellen, dauerte es drei Jahre, bis die Existenz des Kantons Jura auch auf den Münzen ihren Niederschlag fand. Dies war nicht auf eine Schlamperei der Münzstätte zurückzuführen. Vielmehr wurde in den Räten die künftige Stellung der Halbkantone erörtert. Nachdem die Diskussionen ergebnislos abgebrochen wurden, war der Weg frei, die Münzbilder der 1/2-, 1- und 2-Fr.-Stücke mit dem zusätzlichen Stern für den Kanton Jura zu versehen.

 

Quelle: Siwssmint 2003 2